Pasinger Friedensweg
Neugierig schauen uns die Menschen nach, während wir mit unserer Friedensfahne durch die Straßen von Pasing laufen – ein langer Zug. Ein junger Mann, gerade mit Freunden zusammen beschäftigt, sein Auto auszuladen, spricht mich an: „Von welcher Organisation sind Sie?“ „Von der Kirche, wir laufen hier für ein friedliches Miteinander der Religionen.“ Er ist sichtlich erstaunt. Dann sagt er: „Das finde ich gut. Es gibt unter den Religionen zu viel Fanatismus und Konflikte.“
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Was ist der Pasinger Friedensweg?
Der Pasinger Friedensweg ist ein interreligiöses Projekt. Es beteiligen sich aktuell die evang.-luth. Himmelfahrtskirche München-Pasing, die katholischen Pfarrverbände Pasing und Obermenzing, die Altkatholische Kirche St. Willibrord, die Pasinger Moschee sowie die liberale jüdische Gemeinde München Beth Shalom.
Wir möchten mit unserer Initiative Zeichen setzen für ein friedliches bürgerliches Miteinander vor Ort in Pasing, für Toleranz und Offenheit gegenüber den Angehörigen anderer Konfessionen und Religionen und für Überwindung von Abschottung gegenüber Fremden, Vorurteilen und Diskriminierung. Wir wünschen uns Offenheit, Dialog und ein respektvolles Kennenlernen der jeweils anderen Konfessionen und Religionen in der Begegnung. Unser Projekt steht dafür, dass der gelebte Glaube kein Grund für Abgrenzung, sondern eine Quelle der Achtung und des Verstehens zwischen den Menschen sein kann.
Was ist unser Ziel?
Höhepunkt und Ziel ist immer unser gemeinsamer Weg durch Pasing von einem Gotteshaus zum nächsten. Da nicht alle Teilnehmenden in Pasing ein Gotteshaus haben, sind inzwischen auch weitere Stationen unter freiem Himmel hinzugekommen. Dazu laden wir jedes Jahr im Oktober Mitglieder der teilnehmenden Gemeinden, aber auch alle andere Mitbürgerinnen und Mitbürger ein. Zu Beginn unseres Projektes machten sich ungefähr 100 Menschen mit uns auf den Weg. Inzwischen ist die Teilnehmerzahl auf ca. 200 Menschen angewachsen.
Unser Vorbereitungsteam trifft sich zur Planung und Absprache der inhaltlichen Ausgestaltung der verschiedenen Stationen vor der Durchführung des Friedensweges regelmäßig.
Pasinger Friedensweg
Höhepunkt und Ziel ist immer unser gemeinsamer Weg durch Pasing von einem Gotteshaus zum nächsten.
Wann hat es angefangen?
Frau Luitgard Golla-Fackler (damals kath. Pfarrverband Pasing), Herr VolkanTürlü (Pasinger Moschee) und Marion Stopic (evang.-luth. Himmelfahrtskirche) haben die Initiative – getragen von einer bunten Gruppe Gleichgesinnter – im Frühjahr 2016 ins Leben gerufen. Ende 2015 fanden sich erstmals eine Reihe in der Flüchtlingshilfe und in den religiösen Gemeinden vor Ort engagierte Menschen zusammen. Vertreter/innen aus der evangelischen Himmelfahrtskirche, dem katholischen Pfarrverband Pasing und der islamischen Moscheegemeinde erarbeiteten im kleinen Team ein Konzept für den ersten interreligiösen Pasinger Friedensweg, der dann im April 2016 stattfand. Unser Weg führte uns von der ersten Station, der Himmelfahrtskirche, an der Würm entlang durch den Pasinger Stadtpark zur Moschee und schließlich zur katholischen Stadtpfarrkirche Maria Schutz. An allen drei Stationen versammelten sich die Teilnehmenden in den jeweiligen Gebetshäusern zu Gebet, Meditation und Gesang. Schließlich bot sich am Ende der Veranstaltung allen Friedensbewegten im Pfarrheim von Maria Schutz die Gelegenheit, sich (besser) kennenzulernen, im persönlichen Gespräch auszutauschen und sich bei einer guten Brotzeit zu stärken.
Friedensweg
Ermutigt durch das nachhaltige Echo, beschlossen wir, auch in den folgenden Jahren zum Friedensweg aufzurufen. Im ersten Jahr fanden zwei Friedenswege (April/Oktober 2016) statt. Seit 2017 gehen wir einmal pro Jahr und mit uns immer mehr friedensbewegte Menschen. Es fanden sich nach und nach auch mehr Mitorganisator/innen und weitere teilnehmende Gemeindenein. So stießen 2018 Vertreter/innen der liberalen jüdischen Gemeinde wie auch des Pfarrverbandes Obermenzing dazu, was sich als echte Bereicherung erwies, weil zwei neue Stationen den Pasinger Friedensweg erweiterten: Die altehrwürdigen katholische Kirche St. Wolfgang an der Würm wie auch das jüdische Mahnmal des „Gebeugten leeren Stuhles“ vor dem Pasinger Rathaus. Seit 2020 beteiligt sich auch die Altkatholische Kirche.
Wege zum Frieden
Was uns von Beginn an ein besonderes Anliegen war und ist: Wir wollen das Thema „Wege zum Frieden“ inhaltlich so erschließen, dass sich einerseits alle Teilnehmer/innen in ihren jeweiligen Glaubenstraditionen und kulturellen Prägungen ernst genommen und angesprochen fühlen, andererseits sich alle Anwesenden gemeinsam und unterschiedslos als solidarische Schicksals- und Glaubensgemeinschaft vor unserem All-Einen-Gott erleben. Dazu tragen besonders die Einladungen in die verschiedenen offenen Gotteshäuser bei und das Miterleben der dort heimischen religiösen Handlungen, Riten und Zeremonien. Wir hören Texte aus allen Religionen. Einmal erfreut uns meditative Klezmer-Musik, dann überrascht uns ein Posaunenchor, wir singen Friedenslieder oder wir lauschen Herrn Türlüs Sufi-Flöte, die er so erklärt: Man muss sich erst ganz leer machen, damit der Atem Gottes durch einen strömen kann. Und besonders schön ist es, zu Gast zu sein in anderen Gotteshäusern und sich zum Schluss einladen zu lassen zu Gesprächen und Essen und Trinken.
Was planen wir aktuell?
Die Frage nach der Erhaltung der Schöpfung geht uns Menschen – unabhängig von unserer Glaubenstradition – alle etwas an. Darum werden wir beim 9. Pasinger Friedensweg unter dem Motto „Frieden mit der Erde“ gemeinsam auf einer Art Pilgerweg für die Schöpfung unterwegs sein.
Am Sonntag, dem 15. Oktober 2023, um 14.30h starten wir nach dem aktuellen Planungsstand an der Himmelfahrtskirche in der Marschnerstraße 2 in München-Pasing und laden dazu ein, mit uns über die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit nachzudenken und Impulse für ein konkretes Handeln zur Bewahrung der uns von Gott anvertrauten Schöpfung zu setzen.
Marion Stopic